Allgemeine Informationen zur Legasthenie
Die Legasthenie ist nach dem internationalen Klassifikationsschema ICD-10 der Weltgesundheitsorganisation (WHO) eine anerkannte Entwicklungsstörung schulischer Fertigkeiten. Sie wird als Teilleistungsstörung verstanden, die außerhalb der allgemeinen Leistungsfähigkeit isoliert Auswirkungen auf den Erwerb der Lese- und Rechtschreibfertigkeiten hat. Die Intelligenz der betroffenen Kinder ist in der Regel normal bis überdurchschnittlich, während die Lese-Rechtschreibfertigkeit bis weit unter dem Durchschnitt liegt. Sie ist nicht Folge von unzureichender Beschulung, einer Intelligenzminderung oder anderen körperlichen, neurologischen oder psychischen Erkrankungen. Man weiß heute, dass die Legasthenie in bestimmten Familien gehäuft auftritt, so dass von einer genetischen Disposition ausgegangen werden kann.
Die wissenschaftlichen Untersuchungen werden von drei Erklärungsansätzen bestimmt, wonach die Legasthenie Ausdruck ist von Besonderheiten
der visuellen Informationsverarbeitung
akustischer und sprachlicher Informationsverarbeitung
der Übersetzungsvorgängen zwischen visuellen und sprachlichen
Informationsvorgängen.
Bemerkbar macht sich die Legasthenie in den ersten Grundschuljahren vorwiegend im Deutschunterricht. Wird diese nicht therapiert oder zu spät erkannt treten meist auch Probleme in anderen Fächern auf, da die Fähigkeit zum Lesen und Schreiben eine immer größere Rolle spielt, wie z.B. bei der Lösung von Textaufgaben im Fach Mathematik. Die Kinder erleben in zunehmendem Maße Misserfolge und Frustration, so dass als weitere Folge von LRS sich langsam verstärkende emotionale und Verhaltensprobleme auftreten.